Skandale beim Olivenöl

In Deutschland wird, aus welchen Gründen auch immer, selten über Skandale und Mogeleien in der Olivenölbranche berichtet. Dabei wären Informationen darüber durchaus angebracht, denn seit rund 15 Jahren jagt eine Fälschungs- und Korruptionswoge die andere. So wurde beispielsweise in Italien deas Oberste Landgericht der apulischen Küstenstadt Trani zur zentralen Anklagebehörde, die Fälschungen und Panschereien beim Olivenöl in unvorstellbarem Ausmaß aufdeckte.

Beteiligt waren fast alle Großkonzerne, deren Olivenöl auch bei uns die Supermarktregale füllen. Es kam zu Massenverhaftungen, Verurteilungen und Großfahndungen.

Butter, Schmalz und Sonnenblumenöl sind hierzulande immer noch die am häufigsten verwendeten Fette. So ist der Konsum mit etwa 1 Liter Olivenöl sehr bescheiden gegenüber 20 Litern in mediterranen Ländern. Von dem nach Deutschland verkauften Öl "extra vergine" deckt Italien Dreiviertel des Marktes ab.86% aller Olivenöle, die in Deutschland verkauft werden, sind Billigöle, nur 14%gehören der gehobeneren Klasse an.

Die Billigöle werden überwiegend aus spanischen und nordafrikanischen Ölen gemischt. Sie sind vor allem deshalb so billig, weil die Ölbauern die hohen Kosten für die Ernte sparen und einfach warten, bis die überreifen Oliven vom Baum fallen. Diese Öle haben einen Ölsäuregehalt von bis zu 17%(ein Spitzenöl hat maximal 0,5%) und gelten bei Experten als für den Verzehr nicht geeignet.

Es ist heute technisch kein Problem, diese verdorbenen Fusel-Öle zu Pseudo-"extra vegine" Ölen zu schönen: Sie werden entsäuert, erhitzt, gebleicht, mit einem aus der Schokoladenindustrie als Abfallprodukt entstandenen Haselnussöl gestreckt und mit Chlorophyll schließlich grünlich verschönert. Zwei Tropfen echtes Olivenöl runden das ganze ab. In Duft und Geschmack sind diese Fehltöne, nicht einmal festzustellen. Aber das Öl duftet und schmeckt nicht im Geringsten nach Olivenöl. Es ist ein artfremdes, vollkommen ausdrucksloses Öl.

Ihr Team von Schewe´s Wein- und Genußwelten